Wurzelkreis ist eine fiktive Stadt in Sachsen, südlich von Chemnitz. Sie ist einer dieser Orte, an denen die Zeit stehengeblieben ist. Außerhalb der Stadt, verborgen hinter einem Fluss und einer sagenumwobenen Brücke, befindet sich das Spielfeld. Zwischen den Hügeln stehen die Hauptquartiere der vier Linien.
Die zauberhafte Karte hat meine beste Freundin Julia gezeichnet. Zu ihrer Website geht es hier.
Wurzelkreis




Samuel war noch nicht lange in Wurzelkreis, aber der Rest der Welt kam ihm Lichtjahre entfernt vor. Eine typische sächsische Kleinstadt, die sich zwischen immergrüne Hügel duckte und durch das Zugfenster unmöglich von anderen zu unterscheiden war. Etwas Uraltes lag in der Luft, die Gebäude atmeten und das Pflaster, auf dem er lief, schien zum Körper eines Riesen zu gehören, dessen tiefer Herzschlag im Stein widerhallte.
Er schraubte eine der Flaschen auf und kostete. Die Milch war frisch und eisgekühlt, das Beste, was er je getrunken hatte. Auch da war Wurzelkreis besonders. Haufenweise Familienbetriebe und Tante-Emma-Läden, nur ein einziger Supermarkt, der nach der Schule hauptsächlich von Jugendlichen belagert wurde. Kaum zu glauben, dass eine ganze Kleinstadt so lebte.
In der Stadt war kaum etwas los. Ein paar Rentner mit geflochtenen Körben begutachteten Gemüse in den Auslagen der Läden, Kohl und Bündel von Karotten, an denen noch Erde klebte. Wurzelkreis hatte für alles sein eigenes Geschäft, eine richtige Schusterei, eine Keksstube, ein Kräuterlädchen und das berühmte Zuckergussgeschäft Von der Heide, an deren Schaufenstern die Kinder sich die Nase plattdrückten. Heute waren Zuckergussgarnituren in Form von roten und gelben Ahornblättern ausgestellt, und dazwischen saßen drollige Marzipanigel mit roten Nasen. Die Herbstsaison hatte angefangen.


